30.04.2008

Auszeichnungsfeier für die Stadt Krefeld und die Stadt Mönchengladbach

Am Mittwoch, dem 30.4.2008 wurde unsere Schule gemeinsam mit 11 weiteren Krefelder Einrichtungen als Agendaschule ausgezeichnet. Wir erhielten das Zertifikat „Agenda 21 – Schule der Zukunft in NRW“.

Im Rahmen einer Auszeichnungsfeier im Berufskolleg Vera Beckers in Krefeld überreichten uns Gregor Kathstede, Oberbürgermeister der Stadt Krefeld, und Petra Giebel, Landeskoordinatorin der Kampagne, eine Urkunde, ein Plakette und eine Fahne über die erreichte Zertifizierung. Den Titel „Schule der Zukunft’ dürfen wir künftig auch in unserem Briefkopf und auf der Homepage unserer Schule führen.

An der Agenda 21 Kampagne des Landes NRW haben wir uns mit zwei Projekten, nämlich der Gestaltung eines naturnahen Schulgartens und der Einrichtung eines Schülerparlamentes an unserer Schule, beteiligt.

Projekt „Agenda 21“ an der OGGS Lindenschule

 Unsere Schule ist zweizügig und wird momentan von 208 Schülerinnen und Schülern besucht. Diese werden von 17 Lehrkräften, unter anderem einer Referendarin und einem Referendar, unterrichtet.
Im Nachmittagsbereich unserer „Offenen Ganztagsschule“ finden neben einem gemeinsamen Mittagessen und Hausaufgabenzeit verschiedene Förderangebote und Arbeitsgemeinschaften statt, die die sprachlichen, sportlichen, musischen, künstlerischen und handwerklichen Interessen der Kinder berücksichtigen. Die Kinder werden von Erzieherinnen und einigen Kolleginnen betreut.

Nachdem wir uns über einige Jahre mit einem räumlichen Provisorium hinsichtlich des Ganztagsbetriebes zufrieden geben mussten, begannen im Sommer 2005 mit der festen Einrichtung der „Offenen Ganztagsschule“ die Bauarbeiten zur Errichtung eines Anbaus mit zwei Gruppen- und Nebenräumen. Ein Teil des ehemaligen Schulgartens wurde als Baugrund genutzt und andere Bereiche durch die Arbeiten – beispielsweise als Lagerfläche – beeinträchtigt.

Im Zuge der beginnenden Umgestaltung und des Ausbaus unserer Schule fassten wir den Entschluss, auch unseren Schulgarten umzugestalten und für die Schülerinnen und Schüler der Offenen Ganztagsschule im Rahmen einer „Arbeitsgemeinschaft Natur“ in besonderem Maße zugänglich und nutzbar zu machen. Außerdem sollen auch die 1. bis 4. Klassen im Rahmen des Unterrichts Gelegenheit bekommen, im Schulgarten Natur zu beobachten, zu begreifen und zu gestalten.

Zeitgleich mit unseren ersten Überlegungen erfuhren wir von dem Projekt Agenda 21, das uns sofort sehr ansprach.
Obwohl wir uns erst spät anmeldeten, konnten wir bereits an der ersten Planungssitzung für Kindergärten und Schulen in Krefeld teilnehmen und erhielten Anfang Januar eine Teilnahmebestätigung der NUA NRW.

In Zusammenarbeit mit Kindern und Eltern wollen wir in den kommenden Jahren einen interessanten, erlebbaren und zu Entdeckungen einladenden Schulgarten anlegen. Die Arbeit am und im Schulgarten soll dauerhaft sein und den Kindern Naturerfahrungen ermöglichen, die ihnen heute im stadtnahen Umfeld und in einer technisierten Umwelt oft fehlen. Unsere Schülerinnen lernen in verschiedenen Projekten und Gartenbereichen Natur in ihrer Vielfältigkeit kennen und schätzen. Dies soll zu einem bewussteren Umgang mit der Umwelt, der Natur und den natürlichen Ressourcen führen.

Das 1. Planungsgespräch und die Ortsbegehung mit Vertretern aus dem Lehrerkollegium, dem Erzieherinnenteam der Offenen Ganztagsschule und der Elternschaft fand im Februar statt.

Neben einer Ideensammlung, die die Grundlage für die weiteren Überlegungen und Arbeitsschritte darstellt, wurden Skizzen vom Schulgarten erstellt und der aktuelle Zustand des Gartens im Rahmen einer Begehung festgestellt und mit Fotos dokumentiert.

  

Das Planungsteam steht in dem vom Schulhof und vom Bolzplatz einzusehenden Bereich des Gartens. Wildwuchernde Sträucher ringsum!

Der Blick um die Gebäudeecke zeigt einen ehemaligen Ablageplatz für Garten- und Holzabfälle. Der Boden ist in weiten Teilen mit Efeu überwachsen.

Die Bäume am Ende dieses Gartenbereiches sind mit Efeu bewachsen. Sie sehen wunderschön aus und sollen im Zuge der Gartenumgestaltung erhalten bleiben.

Die Sträucher zu der großen Turnhalle weisen viele tote Äste auf und sollten unbedingt beschnitten werden.

Die Beete vor den Klassen wurden in den vergangenen Jahren unterschiedlich intensiv gepflegt. Ein Beet ist mit Walderdbeeren zugewachsen und soll als „Erdbeerfeld erhalten bleiben. Die anderen Beete sollen von jeweils zwei miteinander kooperierenden Klassen angelegt und gepflegt werden. Der hintere Bereich (siehe unten) muss beschnitten werden.

Das „Schachbrett“ sollte von Unkraut befreit werden und dann mit heimischen Bodendeckern bepflanzt werden.

 

Der Zaun zum Bolzplatz müsste dichter bepflanzt werden, um den Blick von außen in den Schulgarten etwas stärker einzuschränken.

Der hintere Gartenbereich soll etwas übersichtlicher werden. Dafür müssen Sträucher beschnitten werden.
Der Ahornbaum ist krank. Mittlerweile wurde er von Mitarbeitern des Grünflächenamtes aus Sicherheitsgründen gefällt.

Der „Müllabladeplatz“ muss abgetragen werden, damit eine Freifläche für einen Fußfühlpfad frei wird.

Hinter dem Gebäude sollen Sträucher gelichtet werden. An dieser Stelle, in unmittelbarer Nähe zur Mensa, entstehen Kräuterspiralen und eine Trocken-/Totholzhecke zur Abgrenzung. Der Zaun zum Nachbargrundstück wird mit Brombeer- und Himbeersträuchern bepflanzt.
Da der Garten über mehrere Jahre nur passiv genutzt und von schulischer Seite nur in Teilbereichen gepflegt wurde, legte das Planungsteam als ersten Arbeitsschritt das Zurückschneiden der wuchernden Sträucher für Anfang März fest.
Parallel dazu werden alle Frösche und Kröten, die sich in den Schächten der Kellerfenster befinden, in Eimer gesetzt und an einem Privatteich in Lindental ausgesetzt. Die Gitter werden danach mit Fliegendraht bespannt, um das erneute Hineinfallen junger Frösche zu verhindern.

Einige Frösche sind so groß wie eine Hand. Zwei von ihnen sieht man ganz gut – beigebraun mit schwarzen Punkten – in der Mitte oben und in der Mitte unten. Es wurden bei der „Befreiungsaktion“ über 50 Tiere gerettet.

Ideensammlung zur Gestaltung des Schulgartens der Lindenschule unter den Ansätzen „Ökologische Projekte“, „Umwelt mit allen Sinnen“, „Ruhe als Kraft aus der Natur“ und „Nutzgarten“

1. Arbeitsschritt

Die Sträucher und Bäume werden Anfang März vom Vater einer Schülerin zurück geschnitten.
Am 29. April 2006 findet ein Gartentag mit Kindern, Eltern und Lehrern statt. Die Grünabfälle werden zusammengetragen, längere Äste für die Totholzhecke werden separat aufgestapelt und der Garten wird für weitere Arbeitsschritte vorbereitet.

 

Schülerinnen und Schüler des Offenen Ganztags, Eltern, Großeltern, Erzieherinnen und Lehrerinnen räumen gemeinsam auf.

Die längeren und stabileren Äste werden zur Seite gelegt, um aus ihnen eine Totholzhecke aufzubauen.

Die Kinder sortieren eifrig mit und sammeln kleinere Gartenabfälle in der Schubkarre ein.

 

Die Eltern kümmern sich um die schwereren und größeren Gartenabfälle.

Bei gutem Wetter macht die Arbeit Spaß und geht gut von der Hand.

Anfangs sieht es noch sehr unordentlich aus …

… aber es wird unermüdlich zerkleinert und aufgeräumt.

 

Nach einer kurzen Pause mit gemeinsamem Mittagessen geht es erfrischt in den Endspurt.

Als der Regen einsetzt, ist die Arbeit beendet und die Gartenabfälle liegen ordentlich aufgestapelt am vorbestimmten Platz.

Der große Berg aus Grünabfällen wird von Mitarbeitern des Grünflächenamtes in den Sommerferien abgeholt. Dickere Äste, einige Zweige und Laub werden zum Bau eines „Igelhauses“ benutzt.

 2. ArbeitsschrittDie Totholzhecke wird von Schülerinnen und Schülern der „Arbeitsgemeinschaft Natur“ unter Anleitung einer Kollegin errichtet.
Zunächst wurden mit einem Bohrer 6 Löcher für die äußeren Haltestangen – dicke Äste – gebohrt.
Die stabilen Äste wurden dann in die Löcher eingesetzt und mit Erde, die festgestampft wurde, fixiert.
Zwischen den äußeren Haltepfosten wurden dann lange Zweige und Ästchen lose aufgeschichtet.
In den entstehenden Zwischenräumen, die noch mit Laub abgedeckt wurden, können jetzt Tiere einziehen und in Zukunft von den Kindern beobachtet werden.
Die Hecke ist vom Ruhebereich aus einzusehen, um Beobachtungen zu ermöglichen und den zukünftigen Bewohnern ein gewisses Maß an Ruhe zu bieten.

Die Hecke wird mittlerweile zu einem Teil von Pflanzen überwuchert, die zusätzlichen Schutz und weitere Versteckmöglichkeiten bieten.

3. Arbeitsschritt

In den Ferien errichteten Kinder eine erste Kräuterspirale und fertigten einige Skulpturen für unseren „Skulpturengarten“ an.

Mit Sand, Erde, großen Rheinkieseln und anderen „Fundsteinen“ wurde ein spiralförmiges Beet geschaffen, in das die von einer Gärtnerei gespendeten Kräuter eingesetzt wurden. Anfangs wuchsen die Kräuter sehr gut, doch dann hatten Schnecken sie „zum Fressen gern“.
In den kommenden Monaten müssen sich die Schülerinnen und Schüler jetzt überlegen, wie sie die Kräuterspiralen – 2 sollen noch folgen – vor Schneckenüberfällen schützen.
Dabei sollen natürliche und tierfreundliche Methoden entwickelt und die Auswahl der gesetzten Kräuter noch einmal überdacht werden.

Eine optisch schön anzusehende – aber in Teilen leer gefressene – Kräuterspirale. Weiterer Handlungsbedarf!

Die von den Kindern geschaffenen Skulpturen aus Holz und wetterfesten Farben stellen Tiere dar, die die Kinder kennen. Die Motive wurden von den Kindern ausgewählt und mit Hilfe eines Betreuers ausgesägt und wetterfest bemalt.
Hier sieht man einen Frosch – als Erinnerung an die befreiten Frösche aus den Schächten unserer Kellerfenster.

Das 2. Planungsgespräch fand am 16. August 2007 im Rahmen einer Begehung des Schulgartens statt. Herr Gisbertz vom Umweltzentrum und Herr Zimmermann vom Grünflächenamt berieten die Schulleitung zu den mittelfristig bis langfristig geplanten Projekten, zur Wahl günstiger Standorte und dem Erhalt vorhandener Bäume und Sträucher sowie der weiteren Begrünung.
Insbesondere Anregungen zu ökologischen Projekten und die Möglichkeit des Baus von Nisthilfen durch die 4. Klassen im Umweltzentrum werden die nächsten Arbeitsschritte nachhaltig beeinflussen.

4. Arbeitsschritt

Am 23. August 2007 sichtete ein Teil des Teams „Agenda 21“ die vom Umweltzentrum zur Verfügung gestellte Literatur über die Anlage von Schulgärten und die Planung und Durchführung von Projekten, die zur Erforschung anregen..

Als nächste Schritte wurden die Anlage eines Igelschlafplatzes, die Bearbeitung des Schachbrettbeetes und die Pflanzung einer Dornen freien Brombeer- und Himbeerhecke mit bereits vorhandenen Pflanzen festgelegt. Außerdem sollen zwei weitere Kräuterspiralen und der Skulpturengarten angelegt werden.

Bereits bestellte Holzbänke und -tische werden in den nächsten Wochen mit Unterstützung des Hausmeisters montiert, um die ersten Schritte zu einem Ruhebereich im Garten zu gehen.

Das nächste Projekt mit Elternbeteiligung wird im kommenden Frühjahr die Errichtung einer Trockenmauer, die einen asphaltierten Bereich innerhalb der Ruhezone optisch abteilen soll.

Der Igelschlafplatz besteht aus locker aufgeschichteten Hölzern, Ästen und Laub. Ab der kommenden Woche wird eine Informationstafel diese erste Beobachtungsstation beschildern.

Der Bereich zum Bolzplatz ist von Gartenabfällen befreit und aufgeräumt worden. Da ein Ahornbaum gefällt werden musste, wirkt dieser Bereich jetzt viel heller und übersichtlicher. Der Bereich zu den Turnhallen wird künftig weiter von der Stadt gepflegt, während die Beete vor den Klassen gemeinschaftlich in Ordnung gehalten werden.

Das in der Terrasse eingelassene Beet mit dem kleinen Birnenbaum soll erhalten bleiben. Der Lavendel soll noch an verschiedenen Stellen im Garten gepflanzt werden. Da der Birnenbaum krank ist, muss sich die Arbeitsgemeinschaft überlegen, ob und wie man diese Baumerkrankung bekämpfen kann.

Im vorderen Bildbereich sieht man die von den Erstklässlern gepflanzten Brombeeren und Himbeeren. Sie werden bald an den Zaun versetzt, der ihnen eine Rankhilfe bietet.
Der unten im Bild zu sehende halbrund gepflasterte Bereich soll mit einer Trockenmauer umfasst werden. An dieser Stelle ist die Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung am größten, so dass sich Pflanzen und Tiere, die auf und in Trockenmauern leben, besonders wohl fühlen werden.