3.1. Organisation und Förderung in der Schuleingangsphase

 1) Rechtliche Grundlagen

„Die Klassen 1 und 2 werden als Schuleingangsphase geführt. Darin werden die Schülerinnen und Schüler nach Entscheidung der Schulkonferenz entweder getrennt nach Jahrgängen oder in jahrgangs-übergreifenden Gruppen unterrichtet, sofern nicht auf Grund der Vorschriften für die Klassengrößen nur jahrgangsübergreifende Gruppen gebildet werden können. Die Schulkonferenz kann frühestens nach vier Jahren über die Organisation der Schuleingangsphase neu entscheiden. Die Schuleingangsphase dauert in der Regel zwei Jahre. Sie kann auch in einem Jahr oder in drei Jahren durchlaufen werden.“ (Schulgesetz NRW,§ 11 (2) )

Die Lindenschule hat sich in der Schulkonferenz, zu Beginn der Einführung der Schuleingangsphase, darauf festgelegt, jahrgangsgetrennt zu unterrichten.

2) Was wollen wir erreichen?

Ziel ist es, jedem Kind der Schuleingangsphase den besten Schulstart zu ermöglichen und auf der individuellen Ebene einen optimalen Lernzuwachs zu erreichen. Hierzu stellen die Arbeit im Team, die Förderung in außendifferenzierten Gruppen und eine begleitende Elternarbeit wichtige Bausteine dar.

Jedes Kind bringt, wenn es eingeschult wird, seine Stärken und Schwächen mit.

Unsere Arbeit setzt bei den Stärken der Kinder an, um darüber hinaus an den Schwächen zu arbeiten. Hierdurch erleben die Kinder die Schule als einen Ort, an dem sie sich wohl fühlen und an dem sie Hilfe in Bezug auf ihre Schwächen erfahren. In der Lindenschule arbeiten in der Schuleingangsphase die Klassenlehrer, die Sonderpädagogin, sofern Kinder mit Förderbedarf in den Klassen sind, und die sozialpädagogische Fachkraft gemeinsam.

Die sozialpädagogische Förderung richtet sich an alle Kinder der Schuleingangsphase, unabhängig davon, ob sonderpädagogische Förderung besteht.

3) Vereinbarungen an der Lindenschule

3.1) Diagnostik in der Schuleingangsphase

Die Schulneulinge kommen ein halbes Jahr vor der Einschulung zum Krefelder Einschulungsspiel in die Lindenschule. Hierbei lernen sie sich kennen und die Lehrer können erste Beobachtungen in unserem Beobachtungsbogen zu verschiedenen Kompetenzen (s. Anhang Beobachtungsbogen zum Einschulungsspiel) festhalten.

In den ersten Schulwochen findet eine Eingewöhnungsphase statt. Ziel ist es, dass die Kinder sich als Teil der Klassen- bzw. Schulgemeinschaft erleben und mit Hilfe der Lehrer, den Klassenritualen (u.a. Symbolkarten) und Klassenpaten die verbindlichen Regeln unserer Schule kennen lernen und sich mit ihren Fähigkeiten einbringen. In dieser Zeit unterstützen die Sozialpädagogin und ggf. die Sonderpädagogin die Klassenlehrer und beobachten die Stärken und Schwächen der Kinder.

Als Diagnosematerial verwenden wir das Heft Startklar für den Schulanfang (AOL Verlag, 2012) und das Buch Teilleistungsstörungen in der Grundschule (Oldenbourg, 2002).

Darüber hinaus durchlaufen die Kinder ab der 5. Schulwoche das Münsteraner Screening (Cornelsen, 2012) zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und Konzentrationsproblemen. Hierbei werden phonologische Fähigkeiten, die visuelle Wahrnehmung und die auditive Wahrnehmung überprüft. Ab Ende der Klasse 1 durchlaufen alle Kinder bis zum 4. Schuljahr die HSP und ab Klasse 2 den Stolperwörterlesetest. In den Kernfächern Deutsch und Mathematik gibt es in den Lehrwerken (Karibu und Flex und Flo) kleine Aufgabenstellungen um den Lernstand zu erfassen. Darüber hinaus arbeiten wir mit den Diagnoseboxen Deutsch und Mathe des Schroedel Verlags.

Unsere Schule arbeitet eng mit dem Psychologischen Dienst, dem SPZ und anderen Ärzten und Therapeuten zusammen. Hierdurch erhalten wir weitergehende diagnostische Informationen, die wir in die Förderung mit einbringen.

3.2) Förderung in der Schuleingangsphase

3.2.1) Zeitlicher Rahmen

Nach den Herbstferien beginnt die Förderarbeit in den Fördergruppen und im offenen Anfang. Die Eltern der Förderkinder werden zunächst über den Entwicklungsstand ihres Kindes kurz informiert und stimmen durch ihre Unterschrift der jeweiligen Förderung (s. Anhang Förderung) zu. Zum zweiten Halbjahr werden die Fördergruppen auf Grundlage der Diagnostik zusammengestellt.

3.2.2) Förderbereiche

Mögliche Förderkurse an unserer Schule sind:

  • Phonologie und auditive Wahrnehmung

Die Kinder die im Schriftspracherwerb noch Probleme haben, trainieren durch spezielle Hörlernspiele und das Münsteraner Trainingsprogramm die auditive Wahrnehmung, das Reihenfolgegedächtnis sowie die auditive Merk- und Differenzierungsfähigkeit.

  • Deutsch mit der Rechtschreibleiter

Die Rechtschreibleiter (Finken Verlag) hilft den Kindern durch gut strukturierte Einheiten selbstständig Sprache zu untersuchen und damit auch alle Regeln kennen zu lernen und anzuwenden.

  • Mathematische Grundbausteine

Die Kinder erarbeiten erste Voraussetzungen wie Zählen und Abzählen; Zahlen lesen, schreiben und erkennen; Zahlauffassung; Zahldarstellung; Zahlbeziehung; Zahlbedeutung; Rechnen; Automatisierung; Rechenstrategien und Rechenoperationen. Dieses geschieht spielerisch mit Hilfe der Diagnose- und Förderbox (Schroedel); mit dem Dienes Material und dem Abacco.

  • Konzentration

In den Konzentrationsförderstunden lernen die Kinder durch Selbstinstruktionen und Wahrnehmungsübungen ihre Konzen-trationsfähigkeit zu verbessern. Grundlage sind Spiele aus der bewegten Konzentrationsförderung und Teile des Marburger Konzentrationstrainings.

  • Feinmotorik

Hierbei werden Spiele und Übungen angeboten, die die Handmotorik fördern. Unser Feinmotorikkoffer und auch Schwungübungen verbessern sowohl die Stifthaltung als auch die Visuomotorik.

  • Körperkoordination

In diesen Förderstunden wird spielerisch das harmonische Zusammenspiel aller Muskelgruppen gefördert. Eine ausgeglichene Körperkoordination ist eine wichtige Basiskompetenz, um den Kindern die vielfältigen Anforderungen des Schulalltages zu erleichtern und die Kinder auf die Lernprozesse vorzubereiten.

  • Sozialkompetenzen

Soziale Verhaltensweisen wie z.B. Zuhören, andere ausreden lassen, sich an Gesprächen zu beteiligen bzw. in Konfliktsituationen gemeinsam Lösungen zu suchen, erleichtern den Kindern den Start in der Schule. Im Rahmen dieser Förderstunden werden spielerisch Regeln erarbeitet und eingehalten. Geschichten und Bücher versetzen die Kinder in die Lage anderer Kinder, so dass sie am Modell lernen können. Zurzeit erproben wir mit den Erstklässlern das Konzept „Lubo aus dem All“(Ernst Reinhardt Verlag).

  • Visuelle Wahrnehmung

In dieser Fördergruppe wird die Aufnahme und Verarbeitung visueller Reize geschult. Die Raumlage sowie die Visuomotorik sind wichtige Inhalte, die für das Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens wichtig sind.

Grundlegende visuomotorische Fähigkeiten erarbeiten alle Erstklässler im Musterheft 1 und 2 (Vorlage von Frau Döhler).

  • Sprachförderung DAZ

In der Sprachfördergruppe werden der Wortschatz und die Grammatik erarbeitet. Näheres hierzu befindet sich in den Vereinbarungen zur Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.

3.2.3) Organisation

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Die Fördergruppen finden in der Regel einmal wöchentlich statt. Die Kinder erhalten in diesen Förderstunden die Möglichkeit, in einer Kleingruppe neue Fähig-keiten und Fertigkeiten zu erwerben. Die Förderung findet in der gesamten Schuleingangs-phase statt. Es gibt somit Förderangebote für das 1. Schuljahr als auch für das 2. Schuljahr. Auf Grund der Teamgespräche und der fortlaufenden Beobachtungen bzw. Lernstandserhebungen ist die Förderdauer indi-viduell.

Darüber hinaus finden an unserer Schule Leseförderungen durch Antolin-stunden und Lesemütter statt.

Die Eltern der Förderkinder haben die Möglichkeit zur Hospitation und Beratung. Hierzu werden Gesprächstermine mit dem Klassenlehrer und der Sozialpädagogin bzw. Sonderpädagogin vereinbart. Für weiterführende Therapien geben wir den Eltern gerne ein Informationsschreiben an den Kinderarzt mit (s. Anhang Empfehlung zur Logopädie/Ergotherapie).